Massendemonstrationen in Den Haag und Brüssel
16 June 2025, 10:44 Uhr
Rot gekleidete Menschenmengen protestieren gegen Gewalt im Nahen Osten.
In der niederländischen Stadt Den Haag sind am Wochenende außergewöhnlich viele Menschen auf die Straße gegangen, um ihren Unmut über die anhaltende Gewalt im Nahen Osten auszudrücken. Viele der Teilnehmenden trugen dabei rote Kleidung. Das ist ein Symbol für eine Grenze, die nach Ansicht der Protestierenden längst überschritten ist.
Laut den Organisatoren handelte es sich um die größte öffentliche Versammlung im Land seit zwei Jahrzehnten. Sie sprachen von rund 150.000 Teilnehmenden. Die Beobachter vor Ort schätzten die Zahl auf über 100.000. Eine offizielle Angabe der Behörden zur Anzahl blieb aus, da dies in den Niederlanden unüblich ist. Die Menge forderte unter anderem wirtschaftliche Strafmaßnahmen von ihrer Regierung, um politischen Druck auf Israel auszuüben.
In ihrer Erklärung warfen die Veranstaltenden der eigenen Regierung Untätigkeit vor und betonten, dass diplomatische Floskeln und indirekte Unterstützung nicht länger hingenommen würden. Den Haag steht dabei symbolisch besonders im Fokus, denn dort hat auch das bedeutende internationale Gericht seinen Sitz. Aktuell befasst es sich mit Vorwürfen, die Südafrika gegen die Regierung Israels erhoben hat. Diese wies sämtliche Anschuldigungen als unbegründet zurück. Zugleich wird international gefordert, mehr humanitäre Unterstützung in das betroffene Gebiet zu ermöglichen.
Auch in Brüssel fand zeitgleich eine große Kundgebung statt. Hier versammelten sich nach Angaben der Veranstalter etwa 100.000 Menschen, während die örtlichen Behörden von rund 75.000 Teilnehmenden ausgingen. Auch in der belgischen Hauptstadt war die Farbe Rot allgegenwärtig – getragen als Zeichen des Protests gegen die Eskalation und als Appell an die politische Führung Europas.
Der Hintergrund für die weltweiten Reaktionen ist ein Konflikt, der im Oktober 2023 eskalierte. Damals griffen militante Gruppen aus dem Gazastreifen Israel an, was zu verheerenden militärischen Reaktionen führte. Jetzt hat Israel auch noch einen Krieg mit dem Iran begonnen. Dutzende oder sogar Hunderte von Menschen sterben wegen der übermäßig aggressiven und unnachgiebigen Politik des jüdischen Staates. Die EU kann mit der Verhängung von Sanktionen Abhilfe schaffen.