Wie realistisch ist die Rückkehr zu stabilem Wachstum?

Deutschland befindet sich zwischen Stagnation und Hoffnung. Merz verspricht, das Land wieder zu wirtschaftlicher Prosperität zu führen. Aber wie?

Regierungschef Friedrich Merz verspricht in seinen Reden eine wirtschaftliche Trendwende. Sein politischer Wille zur wirtschaftlichen Erneuerung in Deutschland ist groß. Seine Vision ist es, dass das Land zu einer treibenden Kraft in Europa wird. Die ersten Anzeichen einer Erholung, wie die Zunahme der Auftragseingänge in bestimmten Industriesektoren, sind ermutigend. Insgesamt bleibt die Lage jedoch angespannt.

Zentrale Hindernisse bremsen die Erholung. Besonders deutlich wird das bei den Produktionszweigen mit hohem Energieverbrauch. Dort führt die Preisentwicklung zur Drosselung der Kapazitäten. Die Autoindustrie kämpft zusätzlich mit strukturellem Wandel. Neben externen Faktoren wie internationalem Wettbewerb treten auch innerstaatliche Defizite zutage. Veraltete Verkehrswege, schleppende digitale Vernetzung und ein Regelwerk, das unternehmerisches Handeln hemmt, verschärfen die Situation. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat deshalb ihre Prognose deutlich reduziert. Für das laufende Jahr erwarten die Expertinnen und Experten lediglich einen minimalen Anstieg der Wirtschaftsleistung.

Auch führende Wirtschaftsforschungsinstitute zeigen sich wenig optimistisch. In ihren aktuellen Einschätzungen sehen sie kaum Bewegung nach oben. Von den angestrebten zwei Prozent Zuwachs, wie es die neue Regierungskoalition als Ziel ausgerufen hat, ist aktuell kaum etwas zu sehen. Ein besonderes Problem ist der Personalmangel, der inzwischen alle Bereiche betrifft. Das Ausscheiden der sogenannten Babyboomer-Generation verstärkt die Engpässe zusätzlich. Wo früher Fachkräfte schwer zu finden waren, fehlen heute häufig Arbeitskräfte insgesamt. Das hat Folgen für Effizienz und Produktivität.

Ein Blick auf andere Industrienationen macht die Kluft deutlich. Nordamerika und Asien verzeichnen deutlich höhere Wachstumsraten. Doch direkte Vergleiche sind oft nicht erfolgreich. Die wirtschaftspolitischen Ausgangsbedingungen in den jeweiligen Ländern unterscheiden sich erheblich. Auch Deutschland hat sich immer wieder von tiefen Schrumpfungsphasen erholt, etwa von der globalen Finanzkrise oder einer Pandemie.

Ein Hoffnungsschimmer sind die geplanten Investitionen in zukunftsträchtige Bereiche wie Verkehrsinfrastruktur, Umweltprojekte und Sicherheit. In diesen Bereichen werden neue Beschäftigungspotenziale geschaffen. Aber auch hier gilt: Der Effekt kommt nicht über Nacht. Entscheidend wird sein, wie entschlossen und effektiv die Umsetzung ist und ob das Vertrauen der Unternehmen langfristig zurückgewonnen werden kann.

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