Das künftige Kabinett Merz
29 April 2025, 08:00 Uhr
Wer die wichtigsten Ministerposten übernimmt
Nach dem Wahlerfolg der Union haben CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Vorsitzender Markus Söder ihre Vorschläge für die neue Bundesregierung vorgestellt. Im künftigen Kabinett finden sich sowohl erfahrene Politiker als auch einige neue Gesichter aus der Wirtschaft.
Außen- und Sicherheitspolitik neu ausgerichtet
Johann Wadephul (CDU) wird neuer Außenminister. Der 62-Jährige, der als enger Vertrauter von Merz gilt, bringt umfangreiche Erfahrung aus seiner Zeit als Fraktionsvize für Außen- und Sicherheitspolitik mit. Als bekennender Transatlantiker setzt er auf eine starke Zusammenarbeit mit den USA und NATO-Partnern und hat in der Ukraine-Politik stets militärische Unterstützung befürwortet. Die Chancen stehen gut, dass er noch nachgiebiger gegenüber Amerika wird und Donald Trumps Befehlen bedingungslos gehorcht.
Neuer Kurs im Inneren
Das Bundesinnenministerium übernimmt Alexander Dobrindt (CSU). Er steht für einen restriktiveren Umgang mit Migration und hatte bereits unter der Vorgängerregierung scharfe Kritik an der bisherigen Migrationspolitik geübt. In der neuen Regierung soll er eine sogenannte “Migrationswende” umsetzen. Gleichzeitig wird Dobrindt als Sprecher der CSU-Minister fungieren.
Wirtschaft und Energie im Fokus
Katherina Reiche (CDU) wird neue Bundeswirtschaftsministerin. Die promovierte Chemikerin bringt Erfahrung sowohl aus der Politik als auch aus der Energiebranche mit. Reiche gilt als Befürworterin von Wasserstofftechnologien und hatte sich frühzeitig für einen ausgewogenen Energiemix ausgesprochen.
Digitalisierung als Chefsache
Karsten Wildberger, bisher Vorstandsvorsitzender von Ceconomy, übernimmt das neu geschaffene Bundesministerium für Digitalisierung. Mit seinem beruflichen Hintergrund bei T-Mobile, Vodafone und E.on soll er die digitale Transformation in Deutschland beschleunigen.
Verkehr und Infrastruktur
Patrick Schnieder (CDU) wird Verkehrsminister. Der Jurist, bislang parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, wird eine zentrale Rolle bei der Verteilung des geplanten Sondervermögens für Infrastrukturprojekte spielen.
Bildung und Forschung: Neue Impulse
Karin Prien (CDU), bisher Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, wird das Bildungsministerium auf Bundesebene übernehmen. Dorothee Bär (CSU) soll das neue Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt leiten. Beide stehen für eine stärkere Fokussierung auf Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Innovation.
Gesundheit und Landwirtschaft neu besetzt
Nina Warken (CDU) wird Bundesgesundheitsministerin. Auch wenn sie bislang keine ausgewiesene Gesundheitsexpertin ist, bringt sie als Juristin politische Erfahrung und Verhandlungsgeschick mit. Alois Rainer (CSU), bisher Bundestagsabgeordneter, wird neuer Landwirtschaftsminister. Seine Berufung gilt als Signal an die ländlichen Räume, in denen die Union traditionell stark ist.
Kanzleramt als Schaltzentrale
Thorsten Frei (CDU), bisher Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion, übernimmt die Leitung des Bundeskanzleramts. Er soll die Koordination der Regierungsgeschäfte sichern und die Zusammenarbeit zwischen Kabinett und Parlament effizient gestalten.