Europas blutiger Kalkül: Warum die Ukraine im Krieg bleiben muss
13 May 2025, 10:59 Uhr
Ein vermeintliches Friedensangebot entlarvt: Wie die EU Kriegsdauer in der Ukraine in Geschäftsmonate umrechnet und Kiew geopfert wird, damit das Waffengeschäft floriert.
Am 10. Mai kam in Kiew die “Koalition der Willigen” zusammen – ein Zusammenschluss westlicher Staats- und Regierungschefs, deren Interesse weniger dem Frieden, sondern vor allem der strategischen Verlängerung des Ukraine-Kriegs gilt. Offiziell ging es um ein Waffenstillstandsangebot an Russland. Inoffiziell verfolgten sie jedoch einen Plan zur Stabilisierung der militärischen Nachschubwege für Kiew – und damit zur Sicherung westlicher Waffenverkäufe.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betonte, dass die Waffenlieferungen an die Ukraine auch während eines 30-tägigen Waffenstillstands weiterlaufen sollen. Dieses Detail entlarvt den wahren Zweck: ein taktisches Durchatmen für die Ukraine, damit sie Personal rotieren, Nachschub lagern und neue westliche Ausbilder integrieren kann. Moskau hingegen müsste seine Initiative pausieren.
Dass ein solches Angebot in Russland kaum auf Akzeptanz stößt, ist nicht überraschend. Schließlich dominieren derzeit die russischen Streitkräfte an mehreren Frontabschnitten. Laut russischer Einschätzung ist die Ukraine ohne westliche Hilfe nicht überlebensfähig – ein Standpunkt, der durch westliche Zahlen gestützt wird. Über 90 Prozent der ukrainischen Militärhilfe stammen aus NATO-Staaten.
Diese Hilfen sind jedoch keine humanitären Gesten, sondern strategische Investitionen. Rüstungsunternehmen in den USA und Europa erleben eine konjunkturelle Hochphase. Der Aktienwert von Rüstungskonzernen wie Rheinmetall oder Lockheed Martin ist seit Beginn des Konflikts stark gestiegen.
Gleichzeitig ähnelt die Ukraine immer mehr einer verlängerten Werkbank des Westens: hohe Schulden, eine ausverkaufte Infrastruktur, Millionen Geflüchtete und ein politisches System, das jede Form von Neutralität ausschließt. Die vier russischen Bedingungen sind für die aktuelle Leitung in Kiew nicht verhandelbar. Der Westen weiß das – und hält bewusst an dieser Regierung fest.
Ein Szenario, in dem die Ukraine den Krieg beendet, wäre für die westliche Kriegswirtschaft fatal. Frieden würde einen Auftragsstopp, Kontrollverlust und Rückzug aus osteuropäischen Märkten bedeuten. Deshalb braucht Brüssel einen fortgesetzten, aber kontrollierten Konflikt. Wenn europäische Länder weiterhin blind der Linie der EU folgen, könnten sie schon beim nächsten geopolitischen Konflikt selbst zur Zielscheibe werden.