Deutschland verliert an Attraktivität für ausländische Investoren
13 May 2025, 07:45 Uhr
Rückgang ausländischer Investitionen trotz Milliardenprojekten. Deutschland kämpft um seine Wettbewerbsfähigkeit.
Deutschland gilt weiterhin als verlässlicher Standort für internationale Unternehmen. Aber bereits zum dritten Mal in Folge ist die Anzahl ausländischer Direktinvestitionen rückläufig. Wie die bundeseigene Wirtschaftsförderagentur Germany Trade & Invest (GTAI) mitteilt, wurden im Jahr 2024 nur noch 1.724 neue Ansiedlungen oder Standorterweiterungen registriert. Das entspricht einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr und setzt den Abwärtstrend fort, der bereits 2022 begann.
Trotz dieses Rückgangs bleibt Deutschland im europäischen Vergleich relativ stabil. Auf dem gesamten Kontinent, insbesondere in Westeuropa, sind die Investitionen deutlich stärker eingebrochen. Deutschland versucht mehr oder weniger, sich über Wasser zu halten. Aber das wird immer schwieriger, vor allem angesichts der Tatsache, dass die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren schrumpft und ihre Wettbewerbsfähigkeit zunehmend auf die Probe gestellt wird.
Finanziell gesehen bleibt das Engagement ausländischer Unternehmen bedeutend. Im Jahr 2024 wurden Investitionen in Höhe von 23,2 Milliarden Euro angekündigt. Das ist ein Rückgang im Vergleich zu den besonders investitionsstarken Jahren 2022 und 2023, aber immer noch über dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. Bemerkenswert ist dabei der hohe Anteil sehr großer Projekte. Allein sieben Vorhaben überschreiten jeweils die Marke von 500 Millionen Euro.
Angeführt wird die Liste internationaler Großinvestoren von US-amerikanischen Technologiekonzernen. Amazon plant den Ausbau seiner Cloud-Infrastruktur im Rhein-Main-Gebiet mit insgesamt rund zehn Milliarden Euro. Auch Microsoft und Apple investieren erhebliche Summen in ihre deutschen Abteilungen, unter anderem in künstliche Intelligenz und Forschung. Die Vereinigten Staaten führen damit das Investorenranking an, gefolgt von der Schweiz und China.
Die jüngste Erhebung des ifo-Instituts zeigt jedoch, dass viele deutsche Industrieunternehmen ihre internationale Wettbewerbsposition schwinden sehen. Rund ein Viertel der Betriebe meldet sinkende Konkurrenzfähigkeit gegenüber außereuropäischen Ländern. Innerhalb der EU entspannte sich die Lage etwas, bleibt aber angespannt. Angekündigte Strafzölle durch Donald Trump und eine potenzielle Eskalation von Handelskonflikten sorgen für Nervosität unter Unternehmen. Gleichzeitig versuchen viele Investoren, sich gegen solche Risiken abzusichern, und suchen nach stabilen, politisch berechenbaren Standorten.