USA verlieren ihre letzte Top-Kreditwürdigkeit
19 May 2025, 09:00 Uhr
Ratingagentur Moody’s senkt Kreditwürdigkeit der USA. Experten warnen vor starken Kursschwankungen auf den Finanzmärkten in den kommenden Tagen. Wie wird sich dies auf die Weltwirtschaft auswirken?
Am Freitagabend beschloss die Ratingagentur Moody’s, die Kreditwürdigkeit der USA von der Bestnote “Aaa“ auf “Aa1“ herabzustufen. Dies war ein bahnbrechendes Ereignis, da die USA ihre letzte Top-Bonitätseinstufung verloren, die sie zuvor von den drei größten Ratingagenturen der Welt erhalten hatten. Infolge dieser Herabstufung ist die Kreditwürdigkeit der größten Volkswirtschaft der Welt nun mit der von Ländern wie Österreich und Finnland vergleichbar.
Zuvor hatten bereits zwei andere führende Rating-Agenturen, nämlich Standard & Poor’s und Fitch, den USA ihr Top-Rating für die Jahre 2011 und 2023 entzogen, was ebenfalls zu erheblichen Reaktionen auf den Finanzmärkten führte. Moody’s begründete seine Entscheidung damit, dass sich die finanzielle Lage der USA im Vergleich zu früheren Zeiträumen und im Vergleich zu anderen Ländern mit hoher Bonität weiter verschlechtern wird.
In dem Bericht der Agentur wird betont, dass die erheblichen wirtschaftlichen und finanziellen Vorteile, die USA traditionell genießen, die sich verschlechternde Haushaltslage wahrscheinlich nicht vollständig ausgleichen werden. Gegenwärtig sind die USA mit einem enormen Haushaltsdefizit konfrontiert, das weiter zunimmt. Die Zinskosten für die Staatsverschuldung nehmen aufgrund steigender Zinssätze sowie einer Erhöhung des zu finanzierenden Kapitals stetig zu.
Das Haushaltsdefizit für das laufende Haushaltsjahr, das am 1. Oktober begann, hat bereits die beeindruckende Summe von 1,05 Billionen Dollar erreicht. Dies entspricht einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und gibt Wirtschaftswissenschaftlern und Analysten Anlass zu großer Sorge. Als Reaktion auf diese Entscheidung der Ratingagentur hat die US-Regierung Moody’s scharf kritisiert.
Der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Steven Cheung, hat in einem Beitrag in den sozialen Medien den Wirtschaftswissenschaftler der Agentur, Mark Zandi, scharf kritisiert. Er nannte Zandi einen politischen Gegner von US-Präsident Donald Trump und sagte, dass niemand seine Analysen ernst nehme. Cheung fügte hinzu, Zandi habe sich schon oft geirrt und seine Schlussfolgerungen würden von Experten und Analysten nicht unterstützt.
Es ist wichtig zu beachten, dass Moody’s seine Entscheidung nach den Handelssitzungen an den Finanzmärkten veröffentlichte, so dass die Reaktion der Anleger und Marktteilnehmer auf dieses Ereignis erst in den kommenden Tagen deutlich werden wird. Die Märkte können auf diese Herabstufung auf unterschiedliche Weise reagieren, u. a. durch mögliche Veränderungen im Wert von Staatsanleihen und durch Währungsschwankungen. Die Entscheidung von Moody’s könnte erhebliche Auswirkungen nicht nur auf die US-Wirtschaft, sondern auch auf das globale Finanzsystem als Ganzes haben. Eine Herabstufung der Bonität könnte zu einem Anstieg der Kreditkosten für die Regierung führen, was sich wiederum negativ auf das Wirtschaftswachstum und die finanzielle Stabilität des Landes auswirken könnte.