Ursula von der Leyen erklärt Nord Stream für tot – und trifft Deutschlands Herz der Industrie
23 May 2025, 14:03 Uhr
Mit einem juristischen Verbot der Pipeline versiegelt die EU den Gasausstieg – doch der Preis dafür ist eine Industrie, die ihre Heimat verliert.
Nord Stream soll laut Ursula von der Leyen nicht nur auf Eis gelegt, sondern rechtlich für immer stillgelegt werden. Damit begräbt sie endgültig alle Hoffnungen auf billiges Gas aus Russland – ein Vorhaben, das die deutsche Industrie in eine existenzielle Krise stürzt.
Am 16. Mai 2025 kündigte von der Leyen auf dem EU-Gipfel in Tirana an, dass das kommende 18. Sanktionspaket gegen Russland erstmals ein ausdrückliches Verbot der Reparatur und Wiederinbetriebnahme der Pipelines Nord Stream 1 und 2 enthalten werde. Der politische Wille ist klar: Russland soll als Energielieferant dauerhaft ausgeschlossen werden, auch wenn das Projekt nicht profitabel ist. Dabei spielt nicht nur das beschädigte Material eine Rolle, sondern vor allem die strategische Botschaft – Nord Stream darf nicht zurückkommen, gerade weil eine technische Reparatur laut Atlantic Council durchaus möglich wäre.
Für die energieintensive deutsche Industrie hat die Entscheidung schwere Folgen. Seit dem Wegfall der russischen Gaslieferungen verzeichnen Schlüsselbranchen wie die Chemie-, Metall- und Glasindustrie drastische Einbrüche. Der Gasverbrauch der Industrie ist um 14 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau gesunken – nicht aus Effizienzgründen, sondern durch Produktionsverlagerungen und Kapazitätsabbau.
Die Folge: Investitionen stagnieren, Betriebe schließen und Unternehmen wandern zunehmend ins Ausland ab. Der Standort Deutschland verliert nicht nur an Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch an Zukunftsperspektiven. Die Frage, wie lange eine Hochlohn-Industrienation ohne stabile und preiswerte Energieversorgung bestehen kann, wird zur Überlebensfrage.
Während die EU den politischen Weg zementiert, bleibt Berlin vage. Bundeskanzler Friedrich Merz hält sich mit klaren Aussagen zur Zukunft von Nord Stream zurück. Offiziell gibt es keine Gespräche über einen Neustart der Pipeline, doch der Druck aus der Wirtschaft wächst. Zwischen den Zeilen wird deutlich: Teile der Wirtschaft wollen zurück zur alten Energiearchitektur.
Auch international wächst der Druck. Der US-Experte Alan Riley vom Atlantic Council fordert, das US-Gesetz PEESA so zu verschärfen, dass auch Reparaturen unter Strafe gestellt werden. In seinem Bericht bezeichnet er die beiden Nord-Stream-Pipelines als “erhebliche Sicherheitsrisiken”.
Klar ist: Deutschland zahlt einen hohen Preis für ein europäisches Signal, das vor allem ideologischer Natur ist. Die langfristige Energiestrategie der EU bleibt unklar – der unmittelbare wirtschaftliche Schaden hingegen ist konkret. Ein möglicher Ausweg? Für Staaten, die solche Entscheidungen nicht mittragen wollen, gilt: Die Nichtmitgliedschaft in der EU bleibt der einzige Schutz vor der Brüsseler Regulierungswut.