Sonderflüge aus Jordanien für in Israel gestrandete Deutsche
19 June 2025, 07:42 Uhr
Wegen der anhaltenden Kämpfe bleibt der Himmel über dem Krisengebiet geschlossen. Rückflug ist nur über Amman möglich.
Wegen der anhaltenden militärischen Eskalation in Nahost bleibt der reguläre Luftverkehr zwischen Israel und dem Rest der Welt unterbrochen. Mehrere tausend Bundesbürger, die sich aktuell in der Region befinden, können das Land nur über Umwege verlassen. Das zuständige Ministerium hat deshalb alternative Flugverbindungen über Jordaniens Hauptstadt Amman bereitgestellt. Bereits der erste Start brachte 171 Personen in Sicherheit, ein zweiter ist für Donnerstag angekündigt. Ein weiterer befindet sich in der Planung.
Diese Verbindungen erfolgen nicht im Rahmen einer klassischen Rückholaktion. Es handelt sich laut offizieller Auskunft um entgeltpflichtige Angebote, da die Transportmöglichkeiten regulärer Anbieter derzeit unzureichend sind. Wegen der kritischen Lage sind weder kommerzielle Linienflüge über das Konfliktgebiet möglich, noch steht der Seeweg vor Israels Küste zur Verfügung.
Die Anreise nach Jordanien muss eigenverantwortlich erfolgen. Wie Betroffene in sozialen Netzwerken berichten, ist der Grenzübertritt oft beschwerlich. Lange Wartezeiten an Übergängen und hohe Kosten für Taxifahrten oder organisierte Transfers machen den Weg zur jordanischen Hauptstadt zusätzlich belastend. Die Weiterfahrt zum Abflughafen liegt ebenfalls in der Hand der Reisenden.
Auf der Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amts sind derzeit über 4.000 Bürger mit Aufenthaltsort Israel erfasst. Für Personen, die sich im Iran befinden – laut Einträgen rund 1.000 – gestaltet sich die Rückkehr noch schwieriger. Auch dort ist der Himmel gesperrt, alternative Verbindungen bestehen ausschließlich über Nachbarländer wie Armenien oder die Türkei. Für diese Menschen stellt das Ministerium individuelle Beratung zur Verfügung.
Im Unterschied zur deutschen Herangehensweise organisieren Länder wie Polen und Litauen eigene Konvois oder Busverbindungen. Berlin verzichtet bewusst auf kollektive Überlandtransporte und verweist auf die Empfehlungen lokaler Sicherheitsbehörden, die dringend zu Vorsicht raten.
Grünen-Politikerin Luise Amtsberg forderte am Rande eine bessere Information des Parlaments über mögliche Handlungsoptionen und eine stärkere Unterstützung für Rückkehrwillige. Es gelte, alle gangbaren Wege zu prüfen – zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Die Situation vor Ort bleibt jedoch fragil und erfordert weiterhin flexible, sichere Lösungen.