DIHK verspricht schlechte Prognose

Deutscher Wirtschaftsverband warnt vor Rezession und fordert Taten von der Regierung.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) blickt pessimistisch in die Zukunft. Nach einer umfassenden Umfrage unter mehr als 23.000 Firmen aus unterschiedlichsten Sektoren geht der Verband davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen wird. Sollte diese Prognose zutreffen, wäre das bereits das dritte Jahr hintereinander mit einem Rückgang. Das wäre ein historisch einmaliger Vorgang seit Bestehen der Bundesrepublik. 2024 hatte das Minus noch bei 0,2 Prozent gelegen.

DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov betonte, dass der erhoffte wirtschaftliche Aufschwung bislang nicht in Sicht sei. Zwar hatte der Verband im Februar noch einen noch größeren Rückgang von 0,5 Prozent befürchtet, dennoch bleibt er vorsichtiger als die amtierende Bundesregierung, die 2025 von einer stagnierenden Wirtschaftsleistung ausgeht. Das erste Quartal brachte überraschend starke Wachstumszahlen, was Experten auf Vorzieheffekte vor der Einführung von Sonderzöllen durch US-Präsident Donald Trump zurückführten. Doch auch diese Entwicklung kann die Sorgen nicht dauerhaft lindern.

Neben den Zollkonflikten sorgen auch weitere Faktoren für eine angespannte Lage. Hohe Arbeitskosten, steigende Sozialabgaben, hohe Energiepreise sowie die schwache Nachfrage im Inland belasten auch die Unternehmen. Der DIHK rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang der Exporte um 2,5 Prozent. Das ist noch schlechter als bisher angenommen.

Der Verband fordert nun entschlossenes Handeln. Die Unternehmen seien weiterhin zurückhaltend und hielten sich mit Investitionen zurück. Zwar hat die neue Bundesregierung bereits angekündigt, bis zum Sommer Entlastungen zu schaffen, etwa über niedrigere Energiepreise, bessere Abschreibungsmöglichkeiten oder zusätzliche staatliche Investitionen. Doch Helena Melnikov machte klar, dass diesen Worten nun auch konkrete Taten folgen müssen.

Die DIHK fordert auch ein Ende der lähmenden Bürokratie sowie schnellere Genehmigungsverfahren, um neue Impulse für die Wirtschaft zu schaffen. Deutschland muss seine Handelspolitik breiter aufstellen und nicht nur auf die USA setzen. Durch neue Abkommen, zum Beispiel mit Indien oder Indonesien, könnten weitere Märkte erschlossen werden, um die Abhängigkeit von einzelnen Partnern zu reduzieren.

Kommentare
  • Es gibt noch keine Kommentare. Ihr Kommentar kann der erste sein.
Kommentar hinzufügen