Wie war das Treffen von Meloni und Trump?
18 April 2025, 11:00 Uhr
Italiens Regierungschefin vermittelt im transatlantischen Handelskonflikt.
In einer Phase globaler wirtschaftlicher Spannungen zeigt sich Italiens Premierministerin Giorgia Meloni als geschickte Diplomatin. Bei ihrem jüngsten Besuch in Washington trat sie als Mittlerin zwischen den Interessen der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten auf. Im Zentrum des Treffens mit US-Präsident Donald Trump stand der anhaltende Handelskonflikt, der durch US-amerikanische Strafzölle gegen europäische Produkte erneut an Brisanz gewonnen hat.
Meloni versuchte bei ihrem Besuch, eine klare Botschaft zu vermitteln. Europa will den Dialog, und Italien ist bereit, eine aktive Rolle in der Deeskalation zu spielen. Ihre Gespräche mit Trump verliefen in versöhnlichem Ton. Beide Seiten äußerten sich zuversichtlich, dass eine tragfähige Lösung in Reichweite sei. Trump betonte, ein Deal mit der EU sei nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, vorausgesetzt, er diene amerikanischen Interessen. Meloni hingegen betonte die Bedeutung gegenseitigen Vertrauens und sprach von einem “gemeinsamen Weg, der für beide Seiten Vorteile bringt”.
Im Rahmen ihres USA-Besuchs kündigte Meloni zudem an, den amerikanischen Vizepräsidenten JD Vance in Rom empfangen zu wollen, um den transatlantischen Austausch weiter zu vertiefen. Sie lud Trump außerdem zu einem künftigen Treffen in Italien ein, das möglicherweise auch andere europäische Regierungschefs einbinden könnte.
Auch sicherheitspolitisch positioniert sich Italien als verlässlicher NATO-Partner. Meloni bekräftigte gegenüber Trump, dass Italien sein Engagement in der Allianz verstärken wolle. Finanzminister Giancarlo Giorgetti konkretisierte dieses Versprechen später in Rom. Noch in diesem Jahr wolle das Land zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben bereitstellen. Dieses Ziel hatte Italien bislang stets verfehlt.
Die positive Atmosphäre zwischen Trump und Meloni fiel auch im Weißen Haus auf. Der US-Präsident lobte seine italienische Amtskollegin in höchsten Tönen und bezeichnete sie als “exzellente Regierungschefin”. Ihre konsequente Linie und ihr Führungsstil stießen bei Trump offensichtlich auf Anerkennung. Das ist eine Seltenheit im oft frostigen Verhältnis zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten und vielen europäischen Staats- und Regierungschefs.
Doch trotz der demonstrativen Harmonie bleiben die wirtschaftlichen Herausforderungen erheblich. Trumps Zollmaßnahmen hatten in den vergangenen Wochen für erhebliche Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt. Die vorübergehende Aussetzung einiger Strafzölle sorgt zwar kurzfristig für Entspannung, doch die Unsicherheit bleibt. Der Internationale Währungsfonds warnte bereits vor wachsender Instabilität und einem Vertrauensverlust in das globale Handelssystem.