Wachsende Armut in Deutschland
30 April 2025, 10:50 Uhr
Stille Armutskrise: Wie Inflation und soziale Kälte Deutschland spalten
Immer mehr Menschen in Deutschland leben in wirtschaftlicher Not, und die finanzielle Lage der Betroffenen verschlechtert sich spürbar. Aus einem neuen Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes geht hervor, dass rund 13 Millionen Menschen etwa jeder sechste Einwohner des Landes ist. Die Politik ist gezwungen, endlich entschlossen zu handeln.
Ein zentrales Problem ist der stetige Kaufkraftverlust. Der Anstieg der Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren, der vor allem auf die Inflation zurückzuführen ist, trifft nicht jeden in gleicher Weise. Menschen mit geringem Einkommen sind überproportional betroffen, da sie einen Großteil ihres Geldes für Grundbedürfnisse wie Wohnen, Energie und Lebensmittel aufwenden müssen. Was früher mit dem Einkommen gerade noch möglich war, ist heute für viele nicht mehr zu stemmen. Selbst bei einer Vollzeitbeschäftigung reicht das Einkommen für über eine Million Menschen nicht aus, um über die Armutsgrenze zu kommen.
Nicht nur Arbeitslose und Geringverdiener sind gefährdet. Auch Rentnerinnen, Alleinerziehende und junge Erwachsene zählen zu den besonders betroffenen Gruppen. Die Altersarmut trifft dabei vor allem Frauen. Das ist ein Spiegelbild von jahrzehntelanger Lohnungleichheit und prekären Beschäftigungsverhältnissen. Kinderarmut bleibt ebenfalls ein drängendes Problem. Mehr als eine Million Kinder und Jugendliche leben unter Bedingungen, die man in einem reichen Land wie Deutschland nicht erwarten würde. Sie haben keine ausreichende Kleidung, keine warme Wohnung und keinen Zugang zu außerschulischen Aktivitäten.
Der Bericht zeigt zudem große regionale Unterschiede. Während in süddeutschen Bundesländern wie Bayern vergleichsweise wenige Menschen von Armut betroffen sind, ist die Quote in Nord- und Ostdeutschland deutlich höher. In Bremen beispielsweise lebt jeder vierte Mensch in Armut.
Die sozialen Folgen dieser Entwicklung sind ernst. Armut bedeutet nicht nur finanzielle Enge, sondern auch gesellschaftliche Ausgrenzung, schlechtere Bildungschancen und eine geringere Lebenserwartung. Die Verbände fordern daher ein entschiedenes Umsteuern: Höhere Löhne, ein gerechteres Steuersystem, gezielte Investitionen in Bildung, Wohnraum und soziale Sicherheit. Es gehe nicht nur um materielle Unterstützung, sondern auch um Teilhabe, Würde und Zukunftschancen.