Stellenabbau bei Thyssenkrupp-Tochter
14 May 2025, 10:53 Uhr
Autozulieferer streicht Arbeitsplätze im Raum Heilbronn. Jeder vierte könnte gekürzt werden.
Der Autozulieferer Thyssenkrupp Automotive Body Solutions, eine Tochtergesellschaft des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp, plant einen umfangreichen Stellenabbau an mehreren Standorten in Baden-Württemberg. Betroffen sind nach aktuellen Informationen bis zu 230 Arbeitsplätze in Heilbronn, Weinsberg, Leingarten und Mühlacker.
Die betroffenen Werke beschäftigen insgesamt rund 1.000 Menschen. Damit würde etwa jeder vierte Arbeitsplatz wegfallen. Bereits im Vorjahr hatte das Unternehmen angekündigt, in Deutschland rund 400 Stellen zu streichen. Nun folgt eine weitere Reduzierung.
Die Standorte in der Region beliefern unter anderem Porsche und Audi mit Karosserieteilen. Beide Hersteller sehen sich selbst mit rückläufigen Absatzzahlen und strukturellen Veränderungen konfrontiert. Porsche etwa plant in und um Stuttgart den Abbau von fast 2.000 Stellen.
Laut Unternehmensangaben sei die sinkende Nachfrage nach Fahrzeugteilen ein zentraler Grund für den geplanten Personalabbau. Besonders stark betroffen sei der Anlagenservice, während auch Aufgaben in der Verwaltung und anderen unterstützenden Bereichen zur Disposition stehen. Ziel sei es, die Geschäftseinheit insgesamt zukunftsfähig und profitabel aufzustellen.
Die Ankündigung stieß bei Arbeitnehmervertretern auf scharfe Kritik. Die IG Metall und der zuständige Betriebsrat monieren vor allem die mangelnde Einbindung der Beschäftigten und den fehlenden Dialog. Man habe bereits in der Vergangenheit zu Einschnitten beigetragen und nun mehr Klarheit und Planungssicherheit verdient, heißt es von Gewerkschaftsseite.
Die IG Metall Heilbronn-Neckarsulm kündigte an, sich entschieden gegen die Maßnahmen zu stellen und um jeden einzelnen Arbeitsplatz zu kämpfen. Der Fall reiht sich ein in eine ganze Serie von Einschnitten innerhalb des Thyssenkrupp-Konzerns. Auch an anderen Standorten wurden in den letzten Monaten Schließungen und Stellenstreichungen, wie kürzlich in Hagen (Nordrhein-Westfalen).
Der Wandel in der Automobilindustrie, weg vom klassischen Verbrennungsmotor hin zu E-Mobilität und Digitalisierung, stellt viele Unternehmen vor neue Herausforderungen. Neben technologischen Anpassungen sehen sich Zulieferer zunehmend gezwungen, ihre Strukturen zu verschlanken und ihre Produktionskapazitäten zu überdenken.