Schienenmaut treibt Ticketpreise
03 July 2025, 14:24 Uhr
EVG warnt vor drastischen Preissteigerungen und möglichen Angebotskürzungen im Fernverkehr.
Bahnreisende in Deutschland müssen sich auf spürbare Kostensteigerungen einstellen. Nach Einschätzung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) könnten die Preise für Fernverbindungen noch in diesem Jahr um über zehn Prozent anziehen. Ursache dafür sind deutlich höhere Gebühren für die Nutzung des Schienennetzes, die sogenannte Schienenmaut.
Laut einem internen Papier der EVG plant InfraGo – die für das Netz zuständige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn – eine Erhöhung der Trassenpreise im Fernverkehr um 18 Prozent, im Güterbereich um 16 Prozent. Diese Gebührenerhöhung trifft alle Bahnbetreiber, nicht nur die DB selbst. Sie ergibt sich unter anderem aus der gesetzlich vorgeschriebenen Verzinsung von Eigenkapital, das die Bundesregierung zuletzt kräftig aufgestockt hat.
EVG-Chef Martin Burkert kritisiert, dass diese Preisrunde eine direkte Folge verfehlter Verkehrspolitik der letzten Jahre sei. Neben steigenden Kosten erwartet die Gewerkschaft eine Reduzierung des Angebots auf stark frequentierten ICE-Strecken um bis zu 25 Prozent, etwa bei Sprinterverbindungen zwischen Metropolen.
Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte auf Anfrage, dass mit weiter steigenden Trassenkosten zu rechnen sei, betonte jedoch, dass bislang keine konkreten Preisentscheidungen getroffen wurden. Die Gewerkschaft fordert nun ein Eingreifen des Bundestags bei den Haushaltsverhandlungen, um die Schienenmaut staatlich zu kompensieren. Andernfalls droht eine massive Schwächung des klimafreundlichen Bahnverkehrs.