Renten steigen ab Juli, aber nicht ohne Abzüge
28 April 2025, 14:19 Uhr
Was kommt auf die Rentner zu? Sie werden genauso viel gewinnen, wie sie verlieren werden.
Ab dem 1. Juli 2025 gibt es für Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland gute Nachrichten. Ihre Bezüge steigen. Gleichzeitig bringt der Sommer jedoch auch einige finanzielle Veränderungen mit sich, die nicht nur Vorteile bringen.
Die gesetzliche Rentenanpassung fällt in diesem Jahr mit einem Plus von 3,74 Prozent aus. Grund für die Erhöhung ist die positive Lohnentwicklung im vergangenen Jahr. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten blieb der Arbeitsmarkt stabil, und viele Beschäftigte konnten sich über ordentliche Gehaltszuwächse freuen. Für die Rentnerinnen und Rentner bedeutet dies nun mehr Geld im Portemonnaie. Hubertus Heil, der damalige Bundesminister für Arbeit und Soziales, hatte diese Tatsache bereits im Frühjahr als verdient bewertet.
“Voriges Jahr ist der Arbeitsmarkt trotz aller Krisen stabil geblieben, und es hat ordentliche Lohnabschlüsse gegeben”, sagte Hubertus Heil.
Doch neben der guten Nachricht gibt es auch weniger erfreuliche Änderungen. Ab Juli wird von den Renten der neue, höhere Beitrag zur Pflegeversicherung einbehalten. Dieser Beitragssatz war Anfang des Jahres angepasst worden, doch aufgrund organisatorischer Abläufe wird die Anpassung für Rentner erst zur Jahresmitte wirksam.
Die Beitragserhöhung wurde notwendig, weil die Pflegeversicherung vor finanziellen Problemen stand. Bereits im November 2024 hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Anhebung angekündigt. Die zusätzlichen Einnahmen sollen das System langfristig stabilisieren. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sprach von einer dringenden Maßnahme, um die Zahlungsfähigkeit der Pflegeversicherung sicherzustellen.
Für Rentner bedeutet die Änderung konkret. Von ihrer Bruttorente wird ab Juli ein zusätzlicher Betrag von 0,2 Prozent abgezogen. Da sie den Pflegeversicherungsbeitrag allein zahlen – im Gegensatz zu Arbeitnehmern, bei denen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Beitrag teilen –, spüren sie die Erhöhung direkt.
Ein weiterer Aspekt, der die Rentnerinnen und Rentner betrifft, ist die Diskussion um das Rentenniveau. Derzeit ist gesetzlich festgelegt, dass die Rente mindestens 48 Prozent des durchschnittlichen Nettoarbeitsentgelts beträgt. Diese sogenannte Haltelinie läuft offiziell bis Mitte 2025. Die SPD hat bereits angekündigt, dass sie sich dafür einsetzen will, diese Sicherung bis 2031 zu verlängern. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch forderte jüngst, dass die neue Bundesregierung dieses Ziel noch vor der Sommerpause gesetzlich verankern muss.