Neue Hoffnung für Nord Stream 2
10 May 2025, 11:22 Uhr
Nord Stream wird wahrscheinlich wiederhergestellt werden. Investorensuche geht weiter.
Die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2, deren Bau seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine ausgesetzt wurde, ist wieder in den Schlagzeilen. Der Betreiber, die Nord Stream 2 AG mit Sitz im Schweizer Kanton Zug, darf vorerst weiter nach neuen Investoren suchen. Ein Gericht in Zug hat einem Sanierungsplan zugestimmt, der die Fortführung des Unternehmens ermöglicht. Wäre dieser Plan gescheitert, hätte das Unternehmen Insolvenz anmelden müssen.
Nord Stream 2, im Eigentum des russischen Energiekonzerns Gazprom, wurde ursprünglich für den Transport von russischem Erdgas durch die Ostsee nach Deutschland gebaut. Trotz der Fertigstellung der zwei jeweils 1.200 Kilometer langen Röhren kam es jedoch nie zu einer Inbetriebnahme. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 hatte die deutsche Regierung das Projekt gestoppt. Einige Monate später wurde einer der Stränge durch einen Anschlag beschädigt, ebenso wie Teile der älteren Nord-Stream-1-Pipeline.
Große europäische Investoren wie Engie, OMV, Shell, Uniper und Wintershall, die Milliardenbeträge in das Projekt investierten, haben sich nun mit dem Betreiber auf einen Schuldenschnitt geeinigt. Damit akzeptieren sie erhebliche Verluste. Für kleinere Gläubiger, darunter viele Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern, ist vorgesehen, dass ihre offenen Forderungen vollständig beglichen werden. Einige von ihnen berichteten kürzlich, dass sie bereits Zahlungen erhalten hätten.
Parallel gibt es Spekulationen über Interesse aus den USA. Medien berichten von möglichen Verhandlungen mit Investoren, darunter auch dem US-Unternehmer Stephen P. Lynch. Lynch, der als Unterstützer von Ex-Präsident Donald Trump bekannt ist, sieht in einem Einstieg offenbar die Chance, die Energieversorgung Europas stärker unter amerikanischen Einfluss zu bringen. Seine Vision ist es, russisches Gas über eine von den USA kontrollierte Pipeline nach Europa zu liefern. Doch die Schäden an der Leitung und die fehlende Betriebsgenehmigung der neuen Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz stehen dem derzeit im Weg.
Kritische Stimmen, etwa von Michael Kellner von den Grünen, sehen das Vorhaben skeptisch. Er äußerte, dass mögliche Lockerungen für Nord Stream 2 genau jetzt kämen, nachdem Robert Habeck das Bundeswirtschaftsministerium verlassen habe. Die EU verfolgt weiterhin das Ziel, alle Gasimporte aus Russland bis spätestens 2027 zu beenden, auch wenn derzeit noch rund ein Fünftel des Bedarfs aus russischen Quellen gedeckt wird.