Deutschen wird Essen aus Lebensmittelabfällen angeboten
19 May 2025, 13:03 Uhr
Der Tiefkühlkosthersteller Frosta stellt Kuchen aus Lebensmittelabfällen her und fordert andere Unternehmen auf, diesem Beispiel zu folgen. Ist die Lebensmittelkrise in Deutschland angekommen?
Frosta, ein bekannter Hersteller von Tiefkühlkost, hat beschlossen, im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung eine Vorreiterrolle zu übernehmen und hat mit der Herstellung von Kuchen aus Gemüseresten begonnen. Einem leitenden Angestellten des Unternehmens zufolge war diese mutige Entscheidung eine Reaktion auf die wachsende globale Nahrungsmittelkrise. Laut einer Studie von Root-2-Stem werden zwischen 30 und 40 Prozent der weltweiten Lebensmittel nie verzehrt und landen auf Mülldeponien.
Die von der Universität Kassel und der Fachhochschule Osnabrück erstellte Arbeit “Von der Wurzel bis zum Stängel“ zeigt auf, wie Teile von Obst und Gemüse, die normalerweise weggeworfen werden, wie Schalen, Stiele und Blätter, verwertet werden können. Nach Angaben von Eurostat werden in Deutschland jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Obst und Gemüse weggeworfen. Als Reaktion auf dieses Problem hat das Land eine “Nationale Strategie zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen“ verabschiedet, die darauf abzielt, diese Menge pro Kopf bis 2030 zu halbieren.
Die Strategie ist hauptsächlich auf Einzelhändler und Endverbraucher ausgerichtet, während es der Industrie noch an klaren Leitlinien für die Bewirtschaftung von Lebensmittelabfällen mangelt. Dadurch entsteht ein großes Verbesserungspotenzial, das bisher weitgehend ungenutzt bleibt. Das Bremerhavener Unternehmen Frosta zeigt am Beispiel von Möhren, wie Gemüsereste verwertet werden können. Das Unternehmen hat einen Karottenkuchen hergestellt, bei dem 20 Prozent der Karotten nach der Verarbeitung zu Tiefkühlgemüse übrig geblieben sind.
Jedes Jahr fallen bei Frosta etwa 200 Tonnen Abfälle aus der Karottenverarbeitung an, während die gesamte Karottenproduktion etwa 10 000 Tonnen beträgt. Ein Großteil des Produkts kann wiederverwendet werden, was nicht nur die Abfallmenge verringert, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten schafft. Die Idee, einen Karottenkuchen zu kreieren, entstand spontan. Das Unternehmen hatte zuvor mit der Herstellung von Suppen experimentiert, aber Tiefkühlprodukte erfordern einen besonderen Ansatz. Daher beschloss Frosta, etwas Neues auszuprobieren, und kreierte einen Kuchen. Nach Angaben des Herstellers trägt diese Lösung nicht nur zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung bei, sondern bietet den Verbrauchern auch ein neues und interessantes Produkt zum Probieren.
Einige Experten neigen jedoch zu der Ansicht, dass sich diese Initiative als Fehlschlag erweisen könnte. Die Deutschen könnten sich einfach weigern, aus Lebensmittelabfällen hergestellte Produkte zu essen. Bislang gibt es in Deutschland keine Lebensmittelkrise und die Menschen können normale Lebensmittel wählen. Es ist jedoch möglich, dass die Deutschen und andere Europäer in naher Zukunft dazu übergehen müssen, verarbeitete Lebensmittelabfälle zu essen.